Pre-Action-Sprinkleranlagen

Pre-Action-Sprinkleranlagen sind spezialisierte Brandschutzsysteme, die eine Kombination aus den Eigenschaften von Trocken- und Nasssprinkleranlagen bieten. Sie werden häufig in Bereichen eingesetzt, in denen eine unbeabsichtigte Auslösung von Sprinklern erhebliche Schäden verursachen könnte. Im Folgenden wird die Funktionsweise, der Aufbau, die Anwendungsbereiche sowie die Vor- und Nachteile dieser Anlagen ausführlich dargestellt.

 

Funktionsweise von Pre-Action-Sprinkleranlagen

Das Besondere an Pre-Action-Sprinkleranlagen ist, dass sie vor der Freisetzung von Löschwasser eine doppelte Auslösemethode verwenden. Diese Anlagen enthalten kein Wasser in den Rohrleitungen, bis eine Vorbedingung erfüllt ist. Erst danach wird das Wasser in das System eingeleitet und kann bei Aktivierung der Sprinklerköpfe austreten.

Schritte der Funktionsweise:

  1. Detektion:

    • Ein separates Brandmeldesystem, z. B. Rauch- oder Wärmefühler, erkennt einen Brand und aktiviert das Steuerungssystem.

  2. Freigabe des Ventils:

    • Nach der Detektion öffnet sich ein Vorsteuerungsventil (Pre-Action-Ventil) und lässt Wasser in die Rohrleitungen fließen.

  3. Aktivierung der Sprinkler:

    • Die Sprinklerköpfe werden durch Hitzeeinwirkung ausgelöst und geben das Löschwasser nur an den betroffenen Stellen frei.

Diese doppelte Sicherheitsmaßnahme verhindert das Risiko von Fehlauslösungen und bietet zusätzlichen Schutz vor Wasserschäden.

 

Komponenten einer Pre-Action-Sprinkleranlage

Pre-Action-Sprinkleranlagen bestehen aus mehreren spezifischen Komponenten, die eine präzise und sichere Brandbekämpfung ermöglichen:

  1. Vorsteuerungsventil:

    • Reguliert den Wasserfluss in die Rohrleitungen, gesteuert durch ein Brandmeldesystem.

  2. Brandmeldesystem:

    • Detektionssysteme wie Rauchmelder oder Wärmemelder, die das Ventil aktivieren.

  3. Rohrleitungssystem:

    • Leitungen, die im Normalzustand leer sind und Wasser erst nach Freigabe führen.

  4. Sprinklerköpfe:

    • Thermosensitive Köpfe, die bei Hitzeeinwirkung auslösen.

  5. Steuerungseinheit:

    • Kontrolliert die Zusammenarbeit zwischen Brandmeldesystem und Vorsteuerungsventil.

  6. Druckluft- oder Stickstoffsystem:

    • Optional zur Überwachung der Dichtheit und Integrität des Rohrsystems.

 

Einsatzbereiche von Pre-Action-Sprinkleranlagen

Die präzise Steuerung und das reduzierte Risiko von Wasserschäden machen Pre-Action-Sprinkleranlagen ideal für sensible Umgebungen:

  1. Rechenzentren und Serverräume:

    • Schutz empfindlicher elektronischer Geräte, bei denen Wasserschäden katastrophale Folgen hätten.

  2. Museen und Archive:

    • Erhalt von Kunstwerken, Dokumenten und historischen Artefakten durch minimale Feuchtigkeitsbelastung.

  3. Krankenhäuser:

    • Spezielle Schutzbereiche wie Operationssäle oder Labore.

  4. Industrielle Anwendungen:

    • Schutz von Maschinen und Anlagen mit empfindlicher Elektronik oder wertvoller Ausstattung.

  5. Lagerhäuser:

    • Schutz von gelagerten Produkten, insbesondere bei der Lagerung wasserempfindlicher Waren.

 

Vorteile von Pre-Action-Sprinkleranlagen

Pre-Action-Sprinkleranlagen bieten eine Vielzahl von Vorteilen, die sie für spezielle Anwendungen unverzichtbar machen:

  1. Minimiertes Risiko von Wasserschäden:

    • Wasser fließt erst nach Bestätigung eines Brandes durch das Meldesystem.

  2. Erhöhte Sicherheit:

    • Kombination von Brandmeldesystem und Sprinklermechanismus reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehlauslösungen.

  3. Flexibilität:

    • Anpassbar an spezifische Anforderungen durch die Wahl geeigneter Brandmelder und Steuerungssysteme.

  4. Schutz sensibler Bereiche:

    • Besonders geeignet für Umgebungen mit hohen Ansprüchen an den Schutz vor Feuchtigkeit.

 

Einschränkungen von Pre-Action-Sprinkleranlagen

Trotz ihrer Vorteile gibt es auch einige Einschränkungen, die bei der Planung und Nutzung dieser Systeme berücksichtigt werden sollten:

  1. Höhere Kosten:

    • Die doppelte Sicherheitsmechanik erfordert zusätzliche Komponenten und komplexere Installationen.

  2. Regelmäßige Wartung:

    • Sowohl das Brandmeldesystem als auch das Vorsteuerungsventil benötigen intensive Prüfungen und Pflege.

  3. Komplexität:

    • Die Integration von Detektion und Wasserfreigabe erhöht die technische Komplexität.

  4. Zeitverzögerung:

    • Das Wasser benötigt etwas mehr Zeit, um die Sprinklerköpfe zu erreichen, was in schnell eskalierenden Bränden nachteilig sein könnte.

 

Anforderungen und Regularien

Die Installation und der Betrieb von Pre-Action-Sprinkleranlagen unterliegen strengen Richtlinien und Normen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Zu den relevanten Regularien gehören:

  1. DIN EN 12845:

    • Europäische Norm für Sprinkleranlagen, einschließlich Pre-Action-Systeme.

  2. VdS-Richtlinien:

    • Anforderungen an die Planung, Installation und Wartung solcher Anlagen.

  3. NFPA 13:

    • Standard für die Installation von Sprinkleranlagen in den USA, einschließlich spezifischer Regeln für Pre-Action-Systeme.

 

Fazit

Pre-Action-Sprinkleranlagen sind eine ideale Lösung für den Brandschutz in empfindlichen Bereichen, in denen Wasserschäden ebenso verheerend sein können wie Brände selbst. Die Kombination aus präziser Detektion und kontrollierter Wasserfreigabe macht sie zu einem der sichersten und zuverlässigsten Systeme im modernen Brandschutz. Durch regelmäßige Wartung und Einhaltung der geltenden Vorschriften kann ihre Effektivität langfristig sichergestellt werden.

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