PFAS-Ewigkeitschemikalien (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe synthetischer Chemikalien, die aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften wie Wasser-, Fett- und Schmutzabweisung in zahlreichen industriellen und kommerziellen Anwendungen eingesetzt werden. Gleichzeitig stellen sie jedoch erhebliche Risiken für Umwelt und Gesundheit dar, was sie zu einem zentralen Thema in der Umweltwissenschaft und im Regulierungsbereich macht.

 

Was sind PFAS?

PFAS umfasst eine Klasse von mehr als 4.700 Chemikalien, die durch starke Kohlenstoff-Fluor-Bindungen charakterisiert sind. Diese Bindungen verleihen PFAS eine bemerkenswerte Stabilität, wodurch sie widerstandsfähig gegen Abbauprozesse in der Umwelt und im menschlichen Körper sind. Zwei der bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind:

  • PFOA (Perfluoroctansäure)

  • PFOS (Perfluoroctansulfonat)

Eigenschaften von PFAS:

  • Thermische und chemische Stabilität

  • Wasser-, Fett- und Ölabweisung

  • Oberflächenaktive Eigenschaften

 

Anwendungen von PFAS

PFAS werden aufgrund ihrer Vielseitigkeit in einer Vielzahl von Produkten und Prozessen eingesetzt, darunter:

  1. Industrielle Anwendungen:

    • Feuerlöschschäume (insbesondere in der Luftfahrt und der Öl- und Gasindustrie)

    • Beschichtungen für Metall und Glas

  2. Verbraucherprodukte:

    • Antihaftbeschichtungen (z. B. Teflon)

    • Wasser- und schmutzabweisende Textilien

    • Verpackungsmaterialien für Lebensmittel (z. B. fettabweisende Papierprodukte)

  3. Weitere Anwendungen:

    • Medizinische Geräte

    • Halbleiterfertigung

 

Umweltfolgen von PFAS

Persistenz in der Umwelt:

PFAS werden oft als "forever chemicals" bezeichnet, da sie in der Natur kaum abgebaut werden. Sie können sich in Boden, Wasser und Sedimenten ansammeln und über lange Zeiträume in der Umwelt verbleiben.

Verbreitung:

PFAS können durch verschiedene Wege in die Umwelt gelangen, darunter:

  • Einleitung aus industriellen Abwässern

  • Einsatz von Feuerlöschschäumen

  • Deponien und Abfalldeponien

Bioakkumulation:

PFAS reichern sich in der Nahrungskette an und können in hohen Konzentrationen in Organismen wie Fischen und Meerestieren gefunden werden. Dies hat direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, da PFAS auch über die Nahrung aufgenommen werden.

 

Gesundheitliche Folgen von PFAS

Die Exposition gegenüber PFAS wird mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht:

  1. Krebs:

    • Einige PFAS wie PFOA werden als krebserregend eingestuft und stehen im Verdacht, Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen.

  2. Beeinträchtigung des Immunsystems:

    • PFAS können die Immunantwort schwächen und die Wirksamkeit von Impfstoffen reduzieren.

  3. Hormonelle Störungen:

    • Störung des endokrinen Systems, insbesondere der Schilddrüsenfunktion.

  4. Reproduktionsprobleme:

    • Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit und Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen.

  5. Metabolische Auswirkungen:

    • Höheres Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes.

 

Regulierung von PFAS

Angesichts der Gefahren haben viele Länder begonnen, PFAS zu regulieren:

  1. Europa:

    • Die EU hat bestimmte PFAS wie PFOA und PFOS verboten.

    • Geplante Aufnahme von PFAS in die REACH-Verordnung.

  2. USA:

    • Die EPA hat Grenzwerte für PFAS in Trinkwasser eingeführt.

    • Einige Bundesstaaten haben strengere Vorschriften erlassen.

  3. Internationale Maßnahmen:

    • Aufnahme von PFOS in das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe.

 

Alternative Technologien und Lösungsansätze

Um die Verwendung von PFAS zu reduzieren, werden Alternativen entwickelt:

  • Feuerlöschschäume ohne PFAS: Neue Schaumformulierungen ohne fluorierte Verbindungen.

  • Grüne Chemie: Entwicklung von Chemikalien mit geringerer Persistenz und Toxizität.

  • Filtertechnologien: Aktivkohle- und Ionentauscherfilter zur Entfernung von PFAS aus Trinkwasser.

 

Fazit

PFAS sind aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften weit verbreitet, doch ihre Persistenz und Toxizität stellen erhebliche Herausforderungen dar. Die Regulierung und Reduktion ihrer Verwendung sind entscheidend, um langfristige Umweltschäden und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Die Entwicklung alternativer Technologien und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sind weitere Schlüsselfaktoren, um den Einsatz dieser "ewigen Chemikalien" einzudämmen.

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