DIN VDE 0100-560 (Anforderungen an Sicherheitsstromversorgungen)

Die Norm DIN VDE 0100-560 gehört zu den zentralen Regelwerken für die Errichtung von Niederspannungsanlagen und legt spezifische Anforderungen an elektrische Sicherheitsstromversorgungen fest. Sie ist Teil der umfangreicheren DIN VDE 0100-Reihe, die sich mit der Sicherheit und Funktionalität elektrischer Anlagen im Niederspannungsbereich befasst. Die Norm behandelt insbesondere die Stromversorgung für sicherheitsrelevante Einrichtungen wie Notbeleuchtung, Rauchabzugssysteme oder Sicherheitsstromkreise in kritischen Infrastrukturen.

 

Ziel und Zweck der DIN VDE 0100-560

Das Hauptziel der DIN VDE 0100-560 ist es, die Sicherheit von Personen, Tieren und Sachwerten in Notfallsituationen zu gewährleisten. Dazu definiert die Norm Anforderungen für die Installation und den Betrieb von Sicherheitsstromversorgungen, die bei Ausfall der regulären Stromversorgung eine unterbrechungsfreie Energieversorgung sicherstellen sollen. Die Einhaltung dieser Norm ist in vielen Bereichen gesetzlich vorgeschrieben und trägt wesentlich zur Betriebssicherheit bei.

 

Anwendungsbereich der DIN VDE 0100-560

Die Norm findet Anwendung in allen elektrischen Anlagen, in denen sicherheitsrelevante Verbraucher betrieben werden müssen. Typische Einsatzbereiche sind:

  • Notbeleuchtungssysteme: Versorgung von Fluchtweg- und Sicherheitsbeleuchtung in Gebäuden.

  • Brandmelde- und Löschanlagen: Stromversorgung für Brandmeldezentralen, Alarmierungssysteme und Löschanlagen.

  • Lüftungs- und Rauchabzugsanlagen: Sicherstellung der Funktionalität von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA).

  • Kommunikationssysteme: Versorgung von Notruf- und Sprachalarmanlagen.

  • Medizinische Einrichtungen: Betrieb von Geräten in kritischen Bereichen wie OP-Sälen.

 

Wichtige Anforderungen der DIN VDE 0100-560

Die Norm legt umfangreiche technische Anforderungen an Planung, Installation und Betrieb der Sicherheitsstromversorgung fest. Zu den wichtigsten Vorgaben gehören:

  1. Sicherheitsstromkreise:

    • Sicherheitsstromkreise müssen klar gekennzeichnet und von regulären Stromkreisen getrennt sein.

    • Es dürfen keine Verbindungen zu Stromkreisen bestehen, die nicht sicherheitsrelevant sind.

  2. Stromquellen für Sicherheitsstromversorgungen:

    • Zulässige Stromquellen sind unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV), Batterien, Dieselgeneratoren oder Kombinationen daraus.

    • Diese Quellen müssen zuverlässig und für den vorgesehenen Einsatzzweck dimensioniert sein.

  3. Autonomiezeit:

    • Die Stromversorgung muss für eine Mindestdauer von 1 Stunde gewährleistet sein. In speziellen Anwendungen kann eine längere Autonomiezeit erforderlich sein.

  4. Verkabelung:

    • Sicherheitsstromkreise müssen so verlegt sein, dass sie vor mechanischen Beschädigungen, Feuer oder anderen Einwirkungen geschützt sind.

    • Es sind Materialien zu verwenden, die den Anforderungen an Brandschutz und Beständigkeit entsprechen.

  5. Schutzmaßnahmen:

    • Überlastschutz und Fehlerstromschutz sind vorgeschrieben, um die Sicherheit des Systems zu gewährleisten.

    • Maßnahmen zur Vermeidung von Kurzschlüssen und Erdschlüssen sind umzusetzen.

  6. Prüfungen und Dokumentation:

    • Sicherheitsstromversorgungen müssen regelmäßig geprüft und gewartet werden.

    • Alle Prüfungen und Inspektionen sind zu dokumentieren, um die Normenkonformität nachzuweisen.

 

Aufbau einer Sicherheitsstromversorgung gemäß DIN VDE 0100-560

Eine Sicherheitsstromversorgung besteht aus mehreren Komponenten, die in ihrer Funktion und Ausführung den Anforderungen der Norm entsprechen müssen. Typische Bestandteile sind:

  • Hauptstromquelle: Die primäre Stromversorgung des Gebäudes oder der Anlage.

  • Sicherheitsstromquelle: Eine sekundäre Stromquelle wie Batterien oder Generatoren, die bei Ausfall der Hauptquelle einspringt.

  • Wechselrichter: Wandelt Gleichstrom aus Batterien in Wechselstrom um.

  • Verteiler und Schutzgeräte: Verteilen die Energie an die angeschlossenen Sicherheitsverbraucher und schützen die Stromkreise.

 

Prüfungen und Wartung

Regelmäßige Prüfungen und Wartungen sind essenziell, um die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsstromversorgung zu gewährleisten. Die Norm fordert unter anderem:

  • Visuelle Inspektion: Überprüfung auf sichtbare Schäden oder Abnutzung.

  • Funktionsprüfung: Test des Umschaltverhaltens von der Haupt- auf die Sicherheitsstromquelle.

  • Batterieprüfung: Kontrolle des Ladezustands und der Kapazität.

  • Dokumentation: Alle Maßnahmen müssen schriftlich festgehalten werden.

 

Vorteile der Einhaltung der DIN VDE 0100-560

  • Erhöhte Sicherheit: Schutz von Menschenleben und Sachwerten in Notfallsituationen.

  • Normenkonformität: Erfüllung gesetzlicher Anforderungen und Vermeidung rechtlicher Konsequenzen.

  • Zuverlässigkeit: Sicherstellung der Funktion kritischer Systeme auch bei Stromausfällen.

  • Flexibilität: Anpassung der Sicherheitsstromversorgung an individuelle Anforderungen und Anwendungen.

 

Fazit

Die DIN VDE 0100-560 stellt sicher, dass Sicherheitsstromversorgungen in elektrischen Anlagen zuverlässig und normenkonform ausgeführt werden. Durch die präzisen Anforderungen an Planung, Installation und Wartung tragen die Vorgaben dieser Norm wesentlich zur Betriebssicherheit und zum Schutz von Personen und Sachwerten bei.

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