Brände werden nach der Art des brennenden Materials und den chemischen Eigenschaften des Brandherds klassifiziert. Diese Klassifikation ist entscheidend für die Wahl der geeigneten Löschmittel und Löschanlagen, um Brände effektiv und sicher zu bekämpfen. In diesem Beitrag werden die verschiedenen Brandarten detailliert beschrieben und die jeweils empfohlenen Feuerlöschanlagen erläutert.
Brandklassen nach DIN EN 2
Brände werden in fünf Hauptklassen unterteilt, die auf der Beschaffenheit der brennbaren Stoffe basieren:
Brandklasse A: Brände fester Stoffe
- Merkmale:
- Brände von festen, meist organischen Stoffen, die unter Glutbildung verbrennen.
- Beispiele: Holz, Papier, Textilien, Kohle.
- Empfohlene Löschmittel:
- Wasser: Effektiv bei der Kühlung des Materials und der Glutlöschung.
- Schaumlöschmittel: Besonders wirksam zur Ersticken von Sauerstoffzufuhr.
- FK-5-1-12 (Novec 1230): Besonders geeigent bei der Verwendung in Elektroverteilungen da kein Kurzschluss entsteht.
- Empfohlene Feuerlöschanlagen:
- Sprinkleranlagen: Automatische Löschung durch Wasser; ideal für Lagerhallen, Bibliotheken oder Produktionsstätten.
- Wassernebel-Löschanlagen: Reduzieren Wasserschäden und eignen sich für empfindliche Bereiche wie Museen oder Archive.
- Gaslöschanlge (AMFE): Vermeidung von elektrischen Kurzschlüssen.
- Aerosol-Löschanlagen (AeroPro): Kompakte Systeme für Windkraftanlagen und Traforäume.
Brandklasse B: Brände flüssiger oder flüssig werdender Stoffe
- Merkmale:
- Brände von Flüssigkeiten oder Stoffen, die bei Hitze flüssig werden.
- Beispiele: Benzin, Alkohol, Lacke, Wachse, Kunststoffe.
- Empfohlene Löschmittel:
- Schaum: Unterbricht den Sauerstoffkontakt und kühlt die Brandstelle.
- Kohlendioxid (CO₂): Verdrängt den Sauerstoff, ohne Rückstände zu hinterlassen.
- Schaumlöschmittel: Besonders wirksam zur Ersticken von Sauerstoffzufuhr.
- FK-5-1-12 (Novec 1230): Besonders geeigent bei der Verwendung in Elektroverteilungen da kein Kurzschluss entsteht.
- Empfohlene Feuerlöschanlagen:
- Schaumlöschanlagen: Für Tanklager, Chemieanlagen oder Flughäfen.
- CO₂-Löschanlagen: Ideal für Räume mit empfindlicher Elektronik, wie Serverräume oder Laboratorien.
- Gaslöschanlge (AMFE): Vermeidung von elektrischen Kurzschlüssen.
- Aerosol-Löschanlagen (AeroPro): Kompakte Systeme für Windkraftanlagen und Traforäume.
Brandklasse C: Brände von Gasen
- Merkmale:
- Brände von brennbaren Gasen, die explosive Gemische mit Luft bilden können.
- Beispiele: Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen.
- Empfohlene Löschmittel:
- Inertgase: Wie Stickstoff oder Argon, die die Sauerstoffkonzentration senken.
- Pulver: Wirksam bei der schnellen Unterbrechung der chemischen Reaktionen.
- Empfohlene Feuerlöschanlagen:
- Inertgas-Löschanlagen: Einsatz in Industrieanlagen oder Gasverteilerstationen.
- Pulverlöschanlagen: Schnelle Löschung, insbesondere bei explosionsgefährdeten Bereichen.
Brandklasse D: Brände von Metallen
- Merkmale:
- Brände von leicht entzündlichen Metallen, die bei Kontakt mit Wasser oder herkömmlichen Löschmitteln heftig reagieren.
- Beispiele: Magnesium, Aluminium, Kalium, Natrium.
- Empfohlene Löschmittel:
- Metallbrandpulver: Speziell für die Bindung von heißen Metallpartikeln und zur Unterdrückung von Reaktionen mit Luftsauerstoff.
- Empfohlene Feuerlöschanlagen:
- Trockenpulver-Löschanlagen: Für Metallverarbeitungsbetriebe, Gießereien oder Laboratorien.
- Speziallösungen: Entwickelt für die individuelle Brandgefahr von Metallen.
Brandklasse F: Brände von Speiseölen und -fetten
- Merkmale:
- Brände in Küchen oder Fritteusen, bei denen hohe Temperaturen und Fettbrandgefahren auftreten.
- Beispiele: Pflanzenöle, tierische Fette.
- Empfohlene Löschmittel:
- Fettbrandlöscher (Class F): Enthalten chemische Substanzen, die die Brandoberfläche versiegeln und abkühlen.
- Empfohlene Feuerlöschanlagen:
- Küchenlöschanlagen: Automatische Systeme, die mit speziellen Löschmitteln für Fettbrände ausgestattet sind.
- Aerosol-Löschanlagen: Kompakte Systeme für kleinere Küchen oder Gastronomiebetriebe.
Spezifische Feuerlöschanlagen für unterschiedliche Anwendungen
Neben der direkten Zuordnung von Brandklassen und Löschmitteln gibt es Anwendungen, bei denen mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen:
1. Rechenzentren und Serverräume
- Gefahr: Elektronische Geräte und Kabelbrände (Brandklasse B, C).
- Empfohlene Löschanlagen:
- Inertgas-Löschanlagen: Verhindern elektrische Schäden und Rückstände.
- CO₂-Löschanlagen: Effizient und rückstandsfreie Löschung.
- Gaslöschanlge (AMFE): Vermeidung von elektrischen Kurzschlüssen.
- Aerosol-Löschanlagen (AeroPro): Kompakte Systeme für Windkraftanlagen und Traforäume.
2. Tanklager und Chemieindustrie
- Gefahr: Brände von Flüssigkeiten (Brandklasse B) und explosionsfähigen Gasen (Brandklasse C).
- Empfohlene Löschanlagen:
- Schaumlöschanlagen: Für großflächige Brände und Kühlung von Tanks.
- Pulverlöschanlagen: Schnelle Kontrolle von Flammenausbreitung.
3. Lebensmittelverarbeitung und Gastronomie
- Gefahr: Fettbrände (Brandklasse F) und feststoffbasierte Brände (Brandklasse A).
- Empfohlene Löschanlagen:
- Küchenlöschanlagen: Automatische Systeme für Dunstabzugshauben und Fritteusen.
- Wassernebelanlagen: Reduzieren Schäden durch Spritzwasser.
- Gaslöschanlge (AMFE): Vermeidung von elektrischen Kurzschlüssen.
4. Lagerhallen und Logistikzentren
- Gefahr: Brände fester Stoffe (Brandklasse A) und Verpackungsmaterialien.
- Empfohlene Löschanlagen:
- Sprinkleranlagen: Automatische Erkennung und Löschung.
- Wassernebel-Löschanlagen: Geringere Wasserschäden.
- Gaslöschanlge (AMFE): Vermeidung von elektrischen Kurzschlüssen.
- Aerosol-Löschanlagen (AeroPro): Kompakte Systeme für Windkraftanlagen und Traforäume.
5. Explosionsgefährdete Bereiche
- Gefahr: Brände von Gasen (Brandklasse C) oder Metallen (Brandklasse D).
- Empfohlene Löschanlagen:
- Inertgas-Löschanlagen: Reduktion der Sauerstoffkonzentration.
- Spezielle Metallbrandlöscher: Für explosionsfähige Stoffe.
Fazit
Die Auswahl der richtigen Feuerlöschanlage ist entscheidend für eine effektive Brandbekämpfung und den Schutz von Menschen und Sachwerten. Eine präzise Risikoanalyse unter Berücksichtigung der Brandklassen, der örtlichen Gegebenheiten und der gesetzlichen Anforderungen bildet die Grundlage für die Planung und Installation der passenden Löschtechnik. Betreiber sollten regelmäßig Schulungen und Wartungen durchführen lassen, um sicherzustellen, dass die Löschanlagen jederzeit einsatzbereit sind.