Betriebsfeuerwehr (BtF)

Eine Betriebsfeuerwehr ist eine speziell organisierte Feuerwehr, die innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation eingerichtet wird, um den Brandschutz und die Gefahrenabwehr auf dem Betriebsgelände sicherzustellen. Sie ist eine Ergänzung zur öffentlichen Feuerwehr und wird meist in Unternehmen mit erhöhtem Brand- oder Gefahrenpotenzial eingesetzt, wie in der Industrie, Chemieanlagen, Flughäfen oder Kraftwerken.

 

Merkmale der Betriebsfeuerwehr

  1. Rechtsgrundlage:

    • Die Einrichtung einer Betriebsfeuerwehr kann gesetzlich vorgeschrieben sein, wenn es das Risiko im Unternehmen erfordert (z. B. nach Landesbauordnungen, Betriebssicherheitsverordnung oder aufgrund behördlicher Auflagen).
    • Oft geschieht dies durch behördliche Anordnung, wenn die Gefahrengröße die Fähigkeiten der öffentlichen Feuerwehr übersteigen könnte.
  2. Organisation:

    • Die Betriebsfeuerwehr ist Teil des Unternehmens und wird vom Arbeitgeber finanziert und organisiert.
    • Sie kann aus hauptberuflichen, nebenberuflichen oder ehrenamtlichen Mitgliedern bestehen.
  3. Zielgruppe:

    • Sie richtet sich insbesondere an Unternehmen mit erhöhtem Risiko, etwa in der Chemieindustrie, der Schwerindustrie oder an Verkehrsknotenpunkten wie Flughäfen.

 

Aufgaben der Betriebsfeuerwehr

  1. Vorbeugender Brandschutz:

    • Kontrolle und Wartung von Brandschutzeinrichtungen (z. B. Sprinkleranlagen, Brandmeldeanlagen).
    • Überwachung von feuergefährlichen Arbeiten (z. B. Schweißarbeiten).
    • Durchführung von Schulungen und Unterweisungen für Mitarbeitende.
  2. Abwehrender Brandschutz:

    • Brandbekämpfung und Gefahrenabwehr bei Bränden oder Unfällen auf dem Betriebsgelände.
    • Unterstützung der öffentlichen Feuerwehr bei größeren Einsätzen.
  3. Gefahrenabwehr:

    • Bekämpfung von Gefahren durch Gefahrstoffe (z. B. Chemieunfälle).
    • Unterstützung bei technischen Hilfeleistungen, z. B. bei Unfällen oder Naturereignissen.
  4. Unterstützung des Betriebsablaufs:

    • Sicherstellung des Betriebsablaufs bei Störungen durch Brände oder Unfälle.
    • Notfallmanagement und Evakuierung im Ernstfall.
  5. Zusammenarbeit mit der öffentlichen Feuerwehr:

    • Bereitstellung von Fachkenntnissen und Ressourcen zur Unterstützung bei komplexen Einsätzen.
    • Abstimmung und gemeinsame Übungen mit der örtlichen Feuerwehr.

 

Unterschiede zwischen Betriebsfeuerwehr und Werkfeuerwehr

Die Begriffe Betriebsfeuerwehr und Werkfeuerwehr werden häufig synonym verwendet, unterscheiden sich aber in folgenden Punkten:

  • Betriebsfeuerwehr:

    • Meist freiwillig vom Unternehmen organisiert.
    • Kann aus freiwilligen Mitarbeitenden bestehen.
    • Nicht zwingend durch Gesetz vorgeschrieben.
  • Werkfeuerwehr:

    • Gesetzlich vorgeschrieben bei besonders gefährlichen oder großen Anlagen.
    • Häufig hauptamtlich organisiert und professionell ausgestattet.
    • Unterliegt spezifischen Anforderungen und staatlicher Anerkennung.

 

Voraussetzungen für eine Betriebsfeuerwehr

  1. Risikobewertung:

    • Eine Gefährdungsanalyse bestimmt, ob die Einrichtung einer Betriebsfeuerwehr notwendig ist. Kriterien können sein:
      • Umgang mit Gefahrstoffen.
      • Hohe Personendichte auf engem Raum.
      • Kritische Infrastruktur (z. B. Energieversorgung, Flughäfen).
  2. Ausstattung:

    • Fahrzeuge, Ausrüstung und Schutzausrüstung müssen auf die speziellen Anforderungen des Betriebes abgestimmt sein.
    • Dazu gehören z. B. Löschfahrzeuge, Chemikalienschutzanzüge oder spezielle Löschmittel.
  3. Personal:

    • Die Mitglieder der Betriebsfeuerwehr müssen entsprechend geschult und ausgebildet sein.
    • Regelmäßige Fortbildungen und Übungen sind notwendig, um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
  4. Finanzierung:

    • Die Kosten für die Betriebsfeuerwehr (Personal, Ausstattung, Ausbildung) trägt das Unternehmen.

 

Vorteile einer Betriebsfeuerwehr

  1. Schnelle Reaktionszeit:

    • Da die Betriebsfeuerwehr direkt vor Ort ist, kann sie im Notfall schneller eingreifen als die öffentliche Feuerwehr.
  2. Spezialwissen:

    • Die Betriebsfeuerwehr verfügt über detaillierte Kenntnisse der betrieblichen Anlagen und Risiken.
  3. Erhöhte Sicherheit:

    • Eine Betriebsfeuerwehr sorgt für ein höheres Sicherheitsniveau im Betrieb und schützt Mitarbeitende, Sachwerte und die Umwelt.
  4. Reduzierung von Schäden:

    • Durch die schnelle und gezielte Intervention können Schäden minimiert und Betriebsunterbrechungen reduziert werden.

 

Beispiele für Betriebe mit Betriebsfeuerwehren

  • Chemische Industrie (z. B. BASF, Bayer): Umgang mit Gefahrstoffen erfordert spezielle Schutzmaßnahmen.
  • Flughäfen: Hohe Anforderungen an den Brandschutz aufgrund der Luftfahrt.
  • Kraftwerke: Umgang mit kritischen Infrastrukturen und hoher Brandgefahr.
  • Große Logistikzentren oder Lagerhäuser: Hohe Brandlast durch gelagerte Materialien.

 

Die Betriebsfeuerwehr ist eine wichtige Institution für den Brandschutz und die Gefahrenabwehr in Unternehmen mit besonderen Risiken. Sie ergänzt die öffentliche Feuerwehr und trägt dazu bei, Personen- und Sachschäden zu minimieren.

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