Die Bauprodukt-Kennzeichnung ist ein Verfahren, bei dem Bauprodukte mit spezifischen Markierungen oder Zeichen versehen werden, um ihre Konformität mit den geltenden rechtlichen und technischen Anforderungen nachzuweisen. Die Kennzeichnung dient als Nachweis dafür, dass das Bauprodukt die erforderlichen Normen und Vorschriften einhält, und ermöglicht es Bauherren, Planern und Behörden, die Eignung des Produkts für den vorgesehenen Verwendungszweck zu überprüfen.
Die Kennzeichnung von Bauprodukten stellt sicher, dass diese Produkte:
Die Bauprodukt-Kennzeichnung erleichtert den Handel innerhalb des europäischen Binnenmarktes und gibt Verbrauchern sowie Fachleuten Orientierung bei der Produktauswahl.
In Europa und speziell in Deutschland kommen zwei wesentliche Kennzeichnungen für Bauprodukte zum Einsatz:
Definition:
Die CE-Kennzeichnung bescheinigt, dass ein Bauprodukt die Anforderungen der europäischen Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO) erfüllt.
Bedeutung:
Sie ermöglicht den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union und stellt sicher, dass das Produkt die grundlegenden Anforderungen der harmonisierten Normen erfüllt.
Inhalt der CE-Kennzeichnung:
Beispiele für CE-kennzeichnungspflichtige Bauprodukte:
Brandschutztüren, Dämmstoffe, Fenster, Betonprodukte.
Definition:
Das Ü-Zeichen ist eine nationale Kennzeichnung in Deutschland und wird für Bauprodukte verwendet, die nicht durch harmonisierte europäische Normen geregelt sind, sondern speziellen nationalen Anforderungen unterliegen.
Bedeutung:
Es bestätigt, dass ein Bauprodukt die zusätzlichen Anforderungen nach Landesbauordnungen erfüllt.
Inhalt des Ü-Zeichens:
Beispiele für Ü-Zeichen-Produkte:
Der Prozess umfasst mehrere Schritte:
Leistungserklärung:
Der Hersteller erstellt eine Leistungserklärung, in der die wesentlichen Produkteigenschaften und ihr Verwendungszweck angegeben werden.
Prüfung und Zertifizierung:
Für bestimmte Produkte sind Prüfungen durch eine notifizierte Stelle oder eine Zertifizierungsstelle erforderlich, um die Konformität zu bestätigen.
Anbringung der Kennzeichnung:
Sobald alle Anforderungen erfüllt sind, wird das CE-Zeichen oder das Ü-Zeichen angebracht.
Bereitstellung der technischen Dokumentation:
Hersteller müssen technische Unterlagen zur Verfügung stellen, die die Konformität des Produkts nachweisen.
Merkmal |
CE-Kennzeichnung |
Ü-Zeichen |
---|---|---|
Geltungsbereich | EU-weit gültig | National (Deutschland) |
Grundlage | Europäische Bauproduktenverordnung (BauPVO) | Landesbauordnungen (LBO) |
Prüfanforderungen | Harmonisierte europäische Normen | Nationale technische Regelwerke |
Beispiele | Fenster, Dämmstoffe, Brandschutztüren | Abschottungssysteme, Sonderlösungen |
Sicherstellung der Qualität:
Die Kennzeichnung zeigt, dass ein Produkt geprüft und den Anforderungen entsprechend produziert wurde.
Erleichterung des Handels:
Besonders die CE-Kennzeichnung ermöglicht den freien Handel in der EU, ohne zusätzliche nationale Prüfungen.
Transparenz für Anwender:
Bauherren, Architekten und Planer erhalten klar definierte Informationen über die Eigenschaften eines Produkts.
Rechtssicherheit:
Durch die Einhaltung der Kennzeichnungsanforderungen vermeiden Hersteller rechtliche Probleme und Haftungsrisiken.
Die Bauprodukt-Kennzeichnung ist ein wichtiger Bestandteil des Bauwesens, um die Qualität und Sicherheit von Produkten zu gewährleisten. Die beiden zentralen Kennzeichnungen, das CE-Zeichen und das Ü-Zeichen, dienen als Nachweis, dass Bauprodukte die geltenden technischen und rechtlichen Anforderungen erfüllen. Während die CE-Kennzeichnung den europäischen Binnenmarkt adressiert, stellt das Ü-Zeichen die Einhaltung spezifischer nationaler Vorschriften sicher. Beide Kennzeichnungen tragen maßgeblich dazu bei, Bauprojekte sicher und regelkonform umzusetzen.