Argon-Feuerlöschanlage

Argon-Feuerlöschanlagen sind gasbasierte Löschsysteme, die das Edelgas Argon (Ar) als Löschmittel verwenden. Sie gehören zur Kategorie der Inertgas-Löschanlagen und werden eingesetzt, um Brände effizient zu bekämpfen, ohne dabei Sachwerte oder empfindliche Geräte zu beschädigen. Argon-Löschanlagen arbeiten nach dem Prinzip der Sauerstoffverdrängung, um die für die Verbrennung notwendige Sauerstoffkonzentration zu reduzieren und den Brand zu ersticken.

 

Eigenschaften von Argon

  1. Chemisch inert:
    Argon reagiert nicht mit anderen Stoffen und hinterlässt keine Rückstände.
  2. Ungiftig und umweltfreundlich:
    Es ist ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre (ca. 0,93 %) und hat keine ozonschädigende Wirkung.
  3. Hohe Dichte:
    Argon ist schwerer als Luft und verteilt sich daher gleichmäßig im Löschbereich.
  4. Elektrisch nicht leitend:
    Es eignet sich für den Einsatz in elektrischen und elektronischen Bereichen.

 

Funktionsweise

Eine Argon-Feuerlöschanlage funktioniert wie folgt:

  1. Branddetektion:
    Über Brandmelder (z. B. Rauch- oder Wärmemelder) wird ein Feuer erkannt.

  2. Auslösung:
    Bei einer Brandmeldung wird Argon aus den Löschmittelbehältern freigesetzt.

  3. Löschwirkung:

    • Argon reduziert die Sauerstoffkonzentration im Raum von ca. 21 % (normale Luft) auf etwa 10–12 %.
    • In dieser Atmosphäre können die meisten Brände nicht weiter brennen, da der Sauerstoffgehalt unter die Verbrennungsgrenze sinkt.
  4. Verteilung:
    Das Gas verteilt sich gleichmäßig im gesamten Raum, um sicherzustellen, dass der Brand in allen Bereichen gelöscht wird.

 

Einsatzbereiche

Argon-Feuerlöschanlagen werden vor allem dort eingesetzt, wo empfindliche Geräte oder wertvolle Güter geschützt werden müssen und keine Löschmittel wie Wasser oder Schaum verwendet werden können. Typische Einsatzbereiche sind:

  • Rechenzentren und Serverräume: Schutz von IT-Infrastruktur vor Feuer ohne Schäden durch Löschmittel.
  • Archive und Museen: Schutz von wertvollen Dokumenten, Kunstwerken und historischen Objekten.
  • Schaltanlagen und Energieversorgungsanlagen: Löschung von Bränden in elektrischen Anlagen ohne Kurzschlussrisiko.
  • Chemische Labore: Sicherung gegen Brände in Bereichen mit sensiblen oder reaktiven Stoffen.

 

Vorteile von Argon-Feuerlöschanlagen

  1. Rückstandsfreies Löschen:
    Da Argon gasförmig ist, hinterlässt es keine Rückstände und verursacht keine Schäden an Geräten oder Oberflächen.

  2. Sicherheit für Mensch und Umwelt:
    Argon ist nicht toxisch und umweltneutral, wodurch es keine Gesundheits- oder Umweltrisiken darstellt.

  3. Verfügbarkeit:
    Argon ist als natürlicher Bestandteil der Atmosphäre leicht verfügbar und kostengünstiger als viele andere Löschmittel.

  4. Effizienz:
    Es löscht Brände schnell und zuverlässig, insbesondere in geschlossenen Räumen.

  5. Lange Haltbarkeit:
    Argon in Druckbehältern ist nahezu unbegrenzt lagerfähig.

 

Normen und Vorschriften

  • DIN EN 15004:
    Diese Norm regelt die Anforderungen an gasförmige Löschanlagen, einschließlich der Verwendung von Argon.
  • VdS-Richtlinien:
    Vorgaben zur Planung, Installation und Wartung von Feuerlöschanlagen.
  • Arbeitsstättenrichtlinien:
    Schutzmaßnahmen für Personen, die sich in Bereichen mit Sauerstoffverdrängung aufhalten.

 

Sicherheitsaspekte

  • Sauerstoffreduktion: Da die Sauerstoffkonzentration im Raum auf ein lebensbedrohliches Niveau gesenkt wird, muss der Bereich vor der Auslösung geräumt sein.
  • Warnsysteme: Argon-Löschanlagen sind mit akustischen und visuellen Warnsystemen ausgestattet, um Personen rechtzeitig zu alarmieren.
  • Dichtheit des Raums: Die Räume müssen weitgehend luftdicht sein, damit das Gas nicht entweichen kann und die Löschwirkung gewährleistet ist.

 

Fazit

Argon-Feuerlöschanlagen sind eine effektive und umweltschonende Lösung für den Brandschutz in sensiblen und hochwertigen Bereichen. Sie kombinieren eine zuverlässige Löschwirkung mit einem gewissen Risiko für Menschen, Umwelt und Sachwerte, was sie zu einer idealen Wahl für spezielle Anwendungen macht. Eine gute Alternative ist die AMFE.

Zum Glossar