Alarmvorstufen (BMA)

Die Alarmvorstufen einer Brandmeldeanlage (BMA) beschreiben die verschiedenen Zustände und Reaktionen der Anlage vor dem vollständigen Auslösen eines Brandalarms. Sie dienen dazu, mögliche Brandereignisse frühzeitig zu erkennen, zu überprüfen und eine unnötige Alarmierung von Einsatzkräften (z. B. der Feuerwehr) zu vermeiden.

 

Definition

Eine Brandmeldeanlage durchläuft mehrere Schritte oder Vorstufen, bevor ein vollständiger Alarm ausgelöst wird. Diese Alarmvorstufen bieten Zeit, die Situation zu bewerten und Maßnahmen zu ergreifen, bevor ein automatischer Alarm an die Feuerwehr oder andere Stellen weitergeleitet wird.

 

Typische Alarmvorstufen

  1. Voralarm:

    • Ein erster Hinweis auf eine mögliche Gefahrensituation.
    • Wird ausgelöst, wenn ein Brandmelder (z. B. Rauch-, Wärme- oder Gasmelder) eine Anomalie erkennt, die noch unterhalb der Schwelle für einen Vollalarm liegt.
    • Beispiel: Leichte Rauchentwicklung oder ein kurzzeitiger Anstieg der Raumtemperatur.
    • Maßnahmen: Prüfung der Situation durch geschultes Personal (z. B. den Sicherheitsdienst).
  2. Störungsmeldung:

    • Weist auf technische Probleme in der Brandmeldeanlage hin, wie z. B.:
      • Unterbrechung der Stromversorgung.
      • Fehler in einem Melderkreis.
    • Maßnahmen: Behebung der Störung durch Fachpersonal.
  3. Technischer Voralarm:

    • Meldung, dass ein technisches Problem zu einem Fehlalarm führen könnte, z. B. durch Staub oder Dampf in der Nähe eines Rauchmelders.
    • Maßnahmen: Überprüfung und Reinigung der betroffenen Melder oder Anpassung der Empfindlichkeit.
  4. Alarmverzögerung (Interventionszeit):

    • In bestimmten Bereichen kann die Brandmeldeanlage mit einer Verzögerung ausgestattet sein, bevor der Alarm weitergeleitet wird.
    • Ziel: Ermöglichen, dass das Personal die Ursache prüft und gegebenenfalls den Alarm zurücksetzt, falls es sich um einen Fehlalarm handelt.
    • Typische Dauer: 30 bis 180 Sekunden.
    • Maßnahmen: Kontrolle durch Brandschutz- oder Sicherheitspersonal vor Ort.
  5. Vorwarnung:

    • Eine spezielle Stufe, die bei komplexeren Anlagen eingesetzt wird. Sie gibt den Verantwortlichen die Möglichkeit, die Situation zu beobachten und zu bewerten, bevor ein automatischer Alarm ausgelöst wird.
    • Maßnahmen: In der Regel Sichtkontrolle und Aktivierung manueller Maßnahmen.

 

Übergang zum Hauptalarm

  • Nach einer definierten Zeitspanne oder wenn die Gefahr eindeutig erkannt wird, leitet die Brandmeldeanlage in den Hauptalarm über:
    • Vollständige Alarmierung der Feuerwehr und gegebenenfalls anderer Rettungskräfte.
    • Aktivierung aller angeschlossenen Systeme wie akustische und optische Warnsignale, Evakuierungssysteme oder Löschanlagen.

 

Beispielhafte Abläufe in einer BMA

Szenario 1: Rauchentwicklung in einem Büro

  1. Ein Rauchmelder detektiert leichten Rauch → Voralarm wird ausgelöst.
  2. Sicherheitsdienst prüft die Ursache innerhalb der Alarmverzögerungszeit.
  3. Bei Bestätigung des Brandes: Hauptalarm. Bei Fehlalarm: Alarm wird zurückgesetzt.

Szenario 2: Fehlfunktion eines Melders

  1. Ein Melderkreis meldet eine Unterbrechung → Störungsmeldung wird ausgelöst.
  2. Wartungspersonal wird benachrichtigt, um das Problem zu beheben.

 

Normative Grundlagen

Alarmvorstufen und Alarmverzögerungen in Brandmeldeanlagen sind in verschiedenen Normen geregelt, darunter:

  • DIN VDE 0833-2:
    Vorschriften für den Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen.
  • DIN 14675:
    Anforderungen an Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung von Brandmeldeanlagen.

 

Vorteile von Alarmvorstufen

  1. Vermeidung von Fehlalarmen:
    • Reduziert unnötige Alarmierungen und Einsätze der Feuerwehr.
  2. Frühzeitige Erkennung:
    • Gibt Zeit, die Ursache zu klären, bevor sich die Situation verschlimmert.
  3. Schutz der Systeme:
    • Technische Störungen können erkannt und behoben werden, bevor sie kritische Alarme auslösen.

 

Fazit

Die Alarmvorstufen einer Brandmeldeanlage sind ein wichtiger Bestandteil moderner Sicherheitskonzepte. Sie ermöglichen eine frühzeitige Erkennung und Bewertung von potenziellen Brandereignissen, ohne sofort einen vollständigen Alarm auszulösen. Dadurch können Fehlalarme reduziert, die Einsatzkräfte entlastet und Schäden minimiert werden.

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